Die Burg im Herzen von Alsdorf

Bevor sich Alsdorf zur Bergbaustadt entwickelt hat, lag das Zentrum an der Burg. Ihre Anfänge werden im 14./15. Jahrhundert vermutet.
Sie war bis zu ihrem Umbau in der Barockzeit eine rheinische Wasserburg. Im 18. Jh. erfolgte die Umgestaltung zu einer offenen Schlossanlage.
Die Besitzer der Burg betrieben Landwirtschaft in großem Stil, so dass auch Scheunen und Ställe auf dem Burggelände untergebracht waren, die bei einem Brand im Jahr 1890 vernichtet wurden.

1935 kaufte die Stadt Alsdorf die Burg und stellte sie Familien als Wohnung zur Verfügung. Heute dient die Burg u.a. dem Alsdorfer Standesamt (Heiraten auf einer Burg), dem Archiv vom Geschichtsverein Alsdorf e.V. und der Arbeiterwohlfahrt als Domizil. Der ehemalige Burggarten ist zur Erholungsanlage umgestaltet.
Auf der Alsdorfer Burg hat man die Möglichkeit, eine nostalgische Burghochzeit durchzuführen. Mehr Infos über eine Burghochzeit findet man hier.

Die Geschichte der Alsdorfer Burg

Die Burg in Alsdorf ist vom Baustil her eine rheinische Wasserburg, die aber zu einem Schloss umgebaut wurde.
Heute ist die Burganlage zweiflügelig mit einem flankierenden Rundturm und einigen Resten vom alten Wassergraben, die man heute noch gut erkennen kann.

Die Mauern sind aus Ziegelstein gebaut, das Dach ist wurde mit Schiefer gedeckt. Die Feldseite (Gartenseite) ist wie üblich bei solchen Gebäuden dekorativer gestaltet als die schlichte Hofseite.
Der Burgturm ist ein rundlicher Bau aus dem 15. Jahrhundert  und steht auf einem niedrigen Steinsockel, gekrönt von einer achtseitigen barocken Haube.


Neben den rechteckigen Fenstern sind vermauerte Rundbogenfenster eines älteren Baustadiums zu erkennen. Der anschließende Ostflügel ist ein schlichter Renaissancebau aus dem Jahre 1617 mit sechs Fensterachsen.

Die Fenster der Gartenseite haben einen Rahmen aus Blaustein; an der südlichen Flanke springt ein turmartiger Erker vor, unten halb-rund oben polygonal im 3/8= Schluss.
Von der Seite des Hofes aus führen zwei Türen ins Innere der Burg. An der südlichen Tür, oben über dem Sturz befindet sich das Allianzwappen der Familie Blanckart (für Blanckart ein Hammer, für Wachtendonk eine Lilie) mit der Jahreszahl 1723, dem Jahre eines späteren Umbaus.

Der Südflügel, quer vor den Ostflügel gestellt, ist ein Barockbau von 1724 mit ebenfalls sechs Fensterachsen.
Die Blaustein Einfassungen der Fenster zur Gartenseite ist barock-dekorativ, die Giebel sind als Treppengiebel gestaltet.

Der östliche trägt einen hübschen, kleinen Erker im neu-gotischen Stile des 19. Jh. mit Spitzbogenfenster und Vierpass Ornament.

Der Westgiebel mit vermauerter Stichbogen Öffnung, mit steinernen Konsolen und Stützpfeilern weist daraufhin, dass hier früher ein dritter Flügel gestanden hat, dessen Kellerräume unter dem Weg noch erhalten sind.

Neben der Burg liegt eine große Remise aus dem 18. Jahrhundert, in ihren Kellergewölben sind noch die alten Gefängniszellen zu erkennen.
Die tiefe Grube davor ist ein Rest des Wassergrabens. Richtung Marktplatz steht ein hoher Torbau mit den Ansätzen der Ringmauer, das ist der letzte Rest der Vorburg aus dem 18. Jahrhundert. Die Umfassungsmauer zwischen der Mariensäule und Markt mit dem schwungvollen Gartentor, stammt aus dem 19. Jahrhundert; die niedrigen Teile sind neueren Datums.

Die Geschichte über den Bau der Burg lässt sich in groben Zügen aus der äußeren Ansicht und dem Grundriss des Kellers rekonstruieren.
Ursprünglich könnte hier ein Haus mit einem angelegten Wassergraben gestanden haben.
Im 16. Jahrhundert wurde dann der Rundturm errichtet, an den man 1617 an Stelle eines alten Hauses den heutigen Ostflügel mit dem flankierenden Halbtürme anbaute.
Das Haus reichte bis an den Giebel des heutigen Südflügels und bot das Bild eines typischen burgähnlichen Renaissanceschlosses.
Das Treppenhaus lag gleich neben dem Turm, wo der alte Eingang noch als vermauerter Rundbogen zu erkennen ist.
Als in der Barockzeit die geschlossenen Renaissanceanlagen dem offenen Schlossbau wichen, bauten Freiherr Alexander Adolf von Blanckart und seine Gemahlin Maria Florentine von Wachtendonk  um 1723/24 das Haus zu einer prächtigen dreiflügeligen Anlage nach französischem Vorbild um.

Es entstand der heutige Südflügel. An ihn schloss sich im Westen rechtwinkelig ein kürzerer Flügel mit einem schwächeren Rundturm als Flankierung an.

Zwischen den beiden Türmen führte eine Brücke in den dreiseitig umschlossenen Innenhof, den Cour d'honneur.
Zur gleichen Zeit wurden die Remise und die weitläufige Vorburg mit dem hohen Torbau errichtet.


Die Vorburg erhielt wie üblich die Ökonomiegebäude, Stallungen, Scheunen und eine Brennerei. Im Jahr 1847 wurde die gesamte Anlage wieder großzügig verändert. Karl Alexander von Blanckart ließ den Westflügel mit dem Turm abreißen, wodurch der dreiflügelige Bau auf einen zweiflügeligen in seiner heutigen Gestalt gestutzt wurde.

Die Burgherren aus Alsdorf waren im 19. Jahrhundert Großgrundbesitzer und Bauern wie in den Jahrhunderten davor.
Sie bewirtschafteten viele hundert Morgen Land, Feld, Wiese und Wald und hielten großes Gesinde. In der lang gestreckten Vorburg waren Scheunen, Pferde und Kuhställe untergebracht; Mehrere hundert Schafe und eine stattliche Zahl Schweine hatten ihren Platz in den Ställen.
Das Gelände zwischen diesen Schaf- und Schweineställen und der heutigen Burgstraße (jetziger Kinderspielplatz) hieß „de Ferkenswee”. Um sie herum lief ein breiter Sumpfgraben, damit das Borstenvieh nicht entweichen konnte.
In der Erntezeit fuhren täglich viele schwere Erntekarren zum Burgtor hinein. Das Dreschen besorgte der Baron mit einer riesigen Dreschmaschine, in deren Tretrad ein Pferd ging.
Dieses Ungetüm machte im stillen Bauerndörfchen großen Lärm, den man weithin hörte. Die Bauern steckten ihre Köpfe zusammen und sagten: „Dr Barong es an et dreische.” Sie holten die Flegel heraus und taten dasselbe.
Der Freiherr betrieb in den Ökonomie Gebäuden an der Burgstraße eine Schnapsbrennerei. Für die Alsdorfer Wirte war die Anlage eine Zwangsbrennerei. Wehe dem, der den „Barongskorn” nicht kaufte! Diese Schnapsbrennerei war bis 1902 in Betrieb.
1935 kaufte die Stadt Alsdorf für 35.000 Reichsmark die Burg. Das Gebäude diente darauf hin lange Zeit als Wohnung für viele Familien. Der Burggarten wurde durch Bürgermeister Lux zu einer anschaulichen Erholungsanlage ausgebaut, in der seit 1955 die Burggartenkonzerte zahlreiche Zuhörer erfreuen. Zur gleichen Zeit wurde auch der Musikpavillon erbaut. Heute ist die Burg renoviert und ein Glanzstück unserer Stadt.

Nun findet zur Weihnachtszeit im Burggarten ein jährlicher Weihnachtsmarkt statt. Bei beleuchteter Burg, kann man an den vielen kleinen Weihnachtsständen im Burggarten vorbei spazieren und bei einem Gläschen Glühwein oder einer Feuerzahngenbowle die schöne Zeit genießen. Sollte man unbedingt besuchen!






Copyright © 2016 Freizeit in Alsdorf. Alle Rechte vorbehalten.

Zum Seitenanfang